EAN: 0639842620222
                  Bilder-Quelle: shop24direct
      Der Pianist und Dirigent André Previn  einer der wenigen Künstler  die sowohl im Klassik- als auch im Jazzlager anerkannt sind  erzählt im Booklet einer seiner CDs von der "verhassten Erfindung des Crossover"  eine Idee der Marektingabteilung von Plattenfirmen  und von einem anerkannten klassischen Pianisten  der in einem Interview sagte  er habe noch nie Jazz gespielt  aber im nächsten Jahr wolle er es machen. Previn  dessen Klavierspiel beispielsweise auf den beiden Song-CDs mit Sylvia McNair wirklich "groovt"  weiß  wovon er spricht. Fazil Say  der sich mit seiner neuen Gershwin-CD wahrlich weit vom Boden seiner künstlerischen Heimat entfernt hat  weiß es wohl nicht  wenn er im Booklet-Interview selbstbewusst über sich und die anderen Solisten verkündet: "Wir sind ja alle klassische Musiker. Bei dem Talent der Musiker war es aber nicht schwierig  die Schwelle zum Jazz zu überschreiten."   Hätte er das nicht gesagt  könnte man seine CD vielleicht mit etwas Wohlwollen als passable Tanzmusik akzeptieren. Aber Jazz ist es keinesfalls. In den vier selbstgemachten Song-Arrangments  die die CD eröffnen  bedient sich Fazil Say weitgehend eines Swing- oder Stride-Piano-Stils der Zwanziger Jahre  weil das am unverfänglichsten ist  denn damals konnten die Jazzer auch noch nicht so swingen wie später. Dennoch genügen nur wenige Takte einer historischen Aufnahme von Earl Hines oder Benny Carter  um den Unterschied hörbar zu machen. Die balladenartige Klavierintroduktion zu "Summertime I" ist eben doch keine Ballade  sondern ein mit eigenartigen Harmonien und klassischen Elementen  die jedem Jazzer Schauer über den Rücken jagen  versetztes Fantasieprodukt  und das beeindruckend virtuose rhythmische Pattern im Klavier  das bei "Summertime II" eine Art Samba-Rhythmus bewirken soll  ist auf Dauer eintönig  weil Timing und Phrasierung nicht stimmen. Selbst der beim Improvisieren an Einfallsarmut leidende Friedrich Gulda hatte ein besseres Händchen für das richtige Jazz-Feeling. Auf der vorliegenden CD jedenfalls hat der Schlagzeuger James Sapporito  offenbar der einzige richtige Jazzer  alle Hände voll zu tun  um das Ganze einigermaßen zum Laufen zu bringen.   Auch die populäre "Rhapsody in Blue" ist bei Kurt Masur und dem New York Philharmonic nicht in guten Händen: Das Stück entwickelt in dieser Interpretation kein Leben  die einzelnen Phrasen stehen unverbunden und sinnarm nebeneinander. Hier greife man eher auf eine Einspielung von Leonard Bernstein oder André Previn zurück. Für wirklich interessanten einfallsreichen "weißen" Klavierjazz sei außerdem Martial Solal empfohlen. --Michael Wersin
        
                  
          Produktinformationen zuletzt aktualisiert am
04.11.2025 um 14:02 Uhr
          
          
      04.11.2025 um 14:02 Uhr
Hersteller
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          EAN
0639842620222
          MPN
-
          ASIN
B00003ZACB
          Produktgruppe
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